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Hardware Review:
OpenGL & GLUT Programmierung mit der Grafikkarte Voodoo 3dfx

von Phil Ross

Aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt von Christian Kirsch

In meinem letzten Artikel ging es um die 3Dfx-Karte und welche Performance-Gewinne sie bringt bei Verwendung der Programmbibliothek Mesa. Ich habe dort kurz über die Vor- und Nachteile der Kombination von Mesa und 3Dfx geschrieben. Diesmal will ich etwas detaillierter über diese Nachteile berichten und Tips zu ihrer Umgehung geben

Miguels Artikel erklärt, wie man mit Hilfe der GLUT-Library in Teilfenster des Hauptwindows zeichnen kann. Für jedes Subwindow wird ein neuer, vom Hauptfenster separater Kontext erzeugt. Leider unterstützt der Mesa-3Dfx-Treiber nur einen aktuellen Kontext. Will man mit einer 3Dfx Teilfenster benutzen, stellt man fest, daß sie nicht innerhalb des Hauptfensters erzeugt werden, sondern dieses verdecken. Das führt zu einem schnellen Blinken, wenn Haupt- und Teilfenster abwechselnd gezeichnet werden. Klar, daß dieser Effekt nicht erwünscht ist. Wer Teilfenster benutzen will, muß auf den Artikel von Miguel warten, in dem er erklären will, wie man sie durch Manipulation des Matrix-Stacks einsetzen kann.

Ich möchte hier jetzt gerne zeigen, wie man den Fokus behalten kann, wenn man mit der 3Dfx Fullscreen zeichnet. In diesem Fall wird der 3Dfx-Framebuffer anstelle der 2D-Grafikkarte benutzt. Dadurch wird ein Fenster für das Programm auf dem 2D-Desktop erzeugt, die gesamte Grafik aber Fullscreen von der 3Dfx erstellt. Bei einem System mit einem Bildschirm übernimmt die 3Dfx diesen, so daß man das Fenster auf dem 2D-Desktop nicht sehen kann. Ist ein zweiter Monitor angeschlossen, zeigt einer das Fullscreen-Bild der 3Dfx und der andere den 2D-Desktop mit dem Programm-Fenster.

Wenn nur ein Monitor angeschlossen ist, gibt es häufig Schwierigkeiten den Fokus auf dem 2D-Desktop zu behalten, weil dieser ja unsichtbar ist. Verliert das Programm auf diesem Desktop den Fokus, kann es keine Eingaben mehr verarbeiten. Dann kann es natürlich auch nicht feststellen, wenn der Anwender die "Ende"-Taste drückt, und er kann andererseits nicht den Menüeintrag anklicken -- denn das Programmfenster ist unsichtbar. In dieser Situation ist es also nicht möglich, das Programm zu beenden.

Ein bißchen Trickserei mit glutFullScreen() und glViewport() hilft aus diesem Dilemma. glutFullScreen() vergrößert das Programmfenster so, daß es den ganzen 2D-Desktop einnimmt. Ruft man glutFullScreen() nach dem Erzeugen eines Fensters auf, kann die Maus es nicht mehr verlassen, denn es ist ja genauso groß wie der Desktop. So kann das Fenster den Fokus nicht mehr verlieren.

Die Funktion glViewport() legt den Viewport des Programms fest, in dem die ganze Grafik erscheint. Normalerweise ruft man glViewport() während einer Resize-Operation auf, um den Viewport an die neuen Fensterabmessungen anzupassen. Hier sollte man glViewport() mit den Größen aufrufen, mit denen man die 3Dfx betreibt: bei 640x480 also glViewport(0,0,640,480) und bei 800x600 entsprechend glViewport(0,0,800,600). Dadurch benutzt das Programm nur diesen Teil des Fensters, das eigentlich den ganzen Bildschirm einnimmt.

Eine für die 3Dfx modifizierte Version von Miguels schattiertem Dreieck liegt hier: (../../common/March1998/example3.c, ../../common/March1998/Makefile). Ich habe einfach die Teilfenster weggelassen, glutFullscreen() an der richtigen Stelle eingetragen (nach dem Erzeugen der Fenster) und glViewport() im Reshape-Callback so geändert, daß der Viewport den 640x480 Pixeln meiner 3Dfx-Karte entspricht. Läßt man das Programm ohne die 3D-Karte laufen läßt (also MESA_GLX_FX nicht gesetzt ist), kann man sehen, daß das Programm-Fenster den ganzen Bildschirm einnimmt, zum Zeichnen aber nur eine 640x480 Pixel große Fläche benutzt wird. Läuft das Programm mit der 3Dfx, zeichnet es auf den ganzen Bildschirm.

Außerdem fällt auf, daß das Programm ohne 3Dfx sehr langsam ist. Das liegt daran, daß das ganze Fenster neu gezeichnet werden muß anstelle des kleineren Viewports. Dadurch gibt es Performance-Einbußen beim Zeichen in den 2D-Desktop. Es ist also sinnvoll, in Applikationen die An- oder Abwesenheit der 3Dfx durch Prüfen von MESA_GLX_FX festzustellen. Dann kann man entweder die Kombination glutFullScreen()/glViewport() benutzen, wenn die Karte vorhanden ist, oder eben darauf verzichten.


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© 1998 Phillip Ross
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Last modified: Wed Apr 15 19:03:27 CEST 1998

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